Jetzt bin ich knapp über eine Woche in Singapur und so vieles hat sich schon getan und ereignet. Endlich wohne ich jetzt auch offiziell auf dem Campus und muss nicht mehr fürchten, dass mich eines nachts ein spontaner Besuch der Aufsicht halb nackt im Bett erwischt, illegal.
SO weit läuft auch alles gut mit meiner Mitbewohnerin. Alle Dinge sind geregelt, Internet endlich hergestellt für uns beide und meine Matratze wird jeden Abend unterm Bett hervorgezaubert. So langsam entwickelt sich da aber schon eine Grube in der Mitte, in die mein Hintern immer hinein rollt...Mal sehen, wie lange diese Matratze es noch macht (und das sag ich nach ein paar Tagen schon haha...)
Die Woche ist meine erste Woche Unterricht. Allerdings befinden wir uns noch in der Phase, wo man Kurse wechseln kann. Deswegen ist alles noch recht entspannt, da es für die Professoren keinen Sinn macht, schon Vollgas zu geben, wenn vielleicht die Hälfte des Kurses wechselt. Ich habe folgende Kurse gewählt:
1 - Management Decision Tools
2 - Strategic Management
3 - Enterprise Risk Management
4 - Advanced Corporate Finance
5 - Malay Language
Bisher hatte ich nur die ersten drei Kurse und die waren an sich auch ok, wobei ich denke, dass Strategic Management der beste Kurs sein wird. Er besteht nur aus Austauschstudenten aus aller Welt und wie wir wissen, sind Westler auch oft etwas agiler und nehmen mehr am Unterricht teil (auch wenn sie wahrscheinlich weniger lernen als Asiaten). Wir werden viele Diskussionen, Präsentationen und Fallstudien behandeln, wovon ich mir viel verspreche. In den anderen Kursen waren nur 2 Austauschstudenten und es war gähnende Stille im Raum. Einer der Professoren benutzt anscheinend gerne Herzchen in deinen Präsentationen. Das kann also nur sehr emotionaler Unterricht werden, hehe.
Dann bin ich zur Zeit dabei, mich weiter zu orientieren, wie ich mir hier meine Freizeit neben dem Lernen Versüßen kann. Der Campus ist riesig und es gibt unzählige Clubs und Sportangebote. Gestern habe ich mir dann erstmal den Tennis Club angeguckt. Sie trainieren jeden DI und DO 19 bis 22 Uhr. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass ich diesem Club beitreten werde. Das setzt allerdings voraus, dass ich meine Schläger schnellst möglich hier her verfrachte. Momentan ruhen sie noch im Schrank in Kuala Lumpur.
Heute habe ich mir dann den Volleyball Club angesehen. Ich muss leider sagen, dass das für mich kein erbauendes Ende des Tages war. Ich habe mich etwas fehl am Platze gefühlt. Die Mannschaft besteht nur aus chinesisch-singapurianischen Mädels, die alle sehr freundlich und offen waren. Nur leider...waren sie alle sooooo gut. Verdammt. Und dummerweise habe ich auch meine Knieschoner in KL und meine Volleyballschuhe, so dass ich im Training wohl eine bemitleidenswerte Performance abgeliefert haben muss. Die Mädels trainieren gerade für die Hochschulmeisterschaften im September und spiele alle schon jahrelang in Teams ihrer Oberschule.
Und genau an diesem Punkt habe ich mich ein wenig über das deutsche Schulsystem geärgert, in dem Sport ja eher eine untergeordnete Rolle spielt und Lehrer sowieso keine Lust haben, freiwillig AGs zu leiten. Zumindest war das bei uns so. Sude habe ich mich geärgert, dass ich nie das Selbstbewusstsein hatte, als Kind/Jugendliche in einen Volleyballverein einzutreten. Denn Volleyball ist doch immer noch und schon immer eine meine Lieblingssportarten.
Dann auf der anderen Seite muss ich allerdings auch sagen, dass ich hier schon etwas zu kämpfen habe. Ich wohne zwar nicht allein im Zimmer und auf dem Campus sind sooo viele Leute unterwegs, aber natürlich ist man trotzdem irgendwie noch alleine. Eigentlich kann ich glaube ich von Glück reden, dass ich nicht alleine in irgend einem Zimmer wohne. Ich versuche weiter Kontakte zu knüpfen, was auch halbwegs gelingt, aber natürlich anfänglich immer schwer ist, weil man ja auch Leute finden muss, mit denen es irgendwie Klick macht. Singapurianer sind im Durchschnitt wesentlich offener und heissen einen sehr Willkommen. Das lieg natürlich nicht zuletzt daran, dass ich ein Weser bin, uiuiui. Austausschtudenten sind eher verschlossen und hängen in ihren eigenen Gruppen zusammen. Die meisten sind ach als Gruppen von mehreren Leuten hier angekommen.
Anderes Problem ist der Altersunterschied. bisher hat mir hier niemand angesehen, dass ich auf die 27 zugehe und ich bin ja auch generell ein kindischer Mensch, aber der Unterschied macht sich doch bemerkbar. Die meisten Studenten hier sind 20-22 Jahre alt und haben natürlich noch ganz andere Flausen im Kopf. Da komme ich besser mit meiner koreanischen Freundin und ihren Freunden klar, die alle schon arbeiten und einfach irgendwie reifer sind. Aber nun gut, hilft alles niks. Da muss ich wohl durch und ich bin mir auch sicher, dass ich noch tolle Leute kennenlernen werde. Nächstes Semester ist ja sowieso Nadja, meine Kommilitonen aus Berlin, mit hier an der Uni, und dann geht wahrscheinlich eh die Post ab.
Morgen ( 16. August) wird mein Pass eingesammelt und dann darf ich das Land für eine Woche nicht verlassen, da das Visum ausgestellt wird. Wirklich zu doof, denn ich habe ein 4-Tage Wochenende. Montag ist nämlich Feiertag. Das wäre ja perfekt gewesen, um zurück nach KL zu fahren, aber niks da...Ich glaube ein weiteres 4-Tage Wochenende gibt es dieses Semester nicht.
Na Juti, es heisst mal duschen und in meine Grube rollen. Denn morgen frueh 8 30 geht's schon wieder in den Unterricht.
Liegestuehle am Pool, an einem schoenen und sonnigen Mittwoch morgen |
Nichts geht über einen Sprung ins Kühle Nass 8 30 morgens |
Und ein bisschen Studenten-Fraß. Instant Nudeln. |
OOOOOOHHHH so lecker die Teigtaschen. Mit der Soße zusammen haben sie mich sehr an meiner Zeit in Beijing erinnert. Die muss ich wohl öfter holen... |