Thursday, June 7, 2012

Man lernt nie aus

Laenger habe ich nciht geschrieben, was sicherlich auch daran lag, dass ich nicht sonderlich in der Stimmung dazu war. Wie bereits erwaehnt gab es ja schon einige Unstimmigkeiten, die nun etwas entartet sind.

Ich will gar nicht zu viel ins Detail gehen, aber die Situation war wirklich anstregnend. Fuer die andere Seite wahrscheinlich genauso wie fuer mich. Was sind die Gruende dafuer? Zunaechst einmal natuerlich, dass sowieso alle Menschen unterschiedlich sind und Dinge verschieden wahrnehmen und andererseits natuerlich durchaus vorhandenen Kulturunterschiede und eine andere Erziehung. Sicherlich ist es so, dass Deutsche gerade fuer Asiaten oftmals etwas zu direkt und dann auch unhoeflich erscheinen. Das habe ich eigentlich schon versucht, auf minimalem Niveau zu halten, aber so ganz kann man das dann doch nicht abstellen. Und dann gibt es natuerlich immer noch ganz andere Vorstellungen vom taeglichen Miteinander und gewissen Erwartungen, die man aneinander stellt. Trotz meiner langjaehrigen Erfahrung in Asien trifft man doch immer wieder auf bucklige Piste, die man dann zu ueberwinden hat, was nicht immer angenehm ist.
Nun, im Endeffekt bin ich erstmal ein nicht mehr achtungswuerdiges Wesen in den Augen der Schwester, mit der wir ja fast drei Monate gewohnt haben. Dummerweise ist sie auch, wie ich, ein sehr emotionaler und impulsiver Mensch. Da wir aber auf unterschiedliche Weise emotional sind, werden aus uns wohl nie gute Freundinnen. Aber das muss ja auch nicht unbedingt sein, solange man dennoch vernuenftig und respektvoll miteinander umgehen kann.
Ich habe um ein klaerendes Gespraech gebeten, was leider noch nicht stattgefunden hat, weil sie mit mir alleine nicht reden moechte. Mal sehen, was daraus noch wird.
Zumindest hat sie sich ein wenig aus unserem Privatleben rausgezogen, da ihr Ehemann sie da auch mal drauf hingewiesen hat, dass es wohl doch etwas uebertrieben ist. Wer weiss, vielleicht nimmt alles ja noch einen annehmbaren Verlauf. Das wuerde ich mir zumindest wuenschen.
Ich kann gluecklich sein, dass sich mein Freund von der ganzen Situation nicht beziehungstechnisch beeinflussen laesst. Sonst waere ich jetzt wohl schon weg vom Fenster.

Dann kommen wir mal zu den schoeneren Dingen des Lebens:
Letztes Wochenende haben wir die Feiertage genutzt, um einen Kurztripp nach Indonesien zu machen. Eine Stunde ging der Flug nach Medan. Von dort aus direkt in den Dschungel und in die pure Natuer. Wir 5 Praktikanten haben mit Affen, Froeschen, Blutegeln, Insekten und Geckos zusammengelebt, glasklare Fluesse und natuerliche heisse Quellem im Fluss genossen. Wir haben mit Indonesiern den Dschungel bei Nacht erkundet, zusammen Lieder gesungen und die Schoenheit der Natur genossen. Unter glaenzenden Wasserfallen haben wir geschlemmt und die warmen Sonnenstrahlen aufgesogen. Weiter haben wir in Berastagi den aktiven Vulkan Sibayak bestiegen, was mir heute noch Muskelkater bereitet. Es war eine unvergessliche Erfahrung: Schwefeldaempfe, die lautstark aus Spalten und Loechern schossen, ein grosser Kratersee und eine unvergessliche Aussicht auf die atemberaubende Vulkanlandschaft.
Meine paar Malaysisch Kenntnisse haben sich ausgezahlt, da die Menschen vor Ort fast die gleiche Sprache sprechen. Also wurden wir zumindest nich ganz so schlimm ueber den Tisch gezogen. Sonntag nacht ging es zurueck und ein nuechteres Gefuehl trat ein, als man am Folgetag wieder auf seinem Schreibtischstuhl sass. BILDER FOLGEN

Eine andere erfreuliche und gleichzeitige stressige Angelegenheit ist, dass ich zum Interview beim DAAD eingeladen wurde fuer ein Stipendium in Singapur. Die erste, mitunter schwerste Huerde, ist also genommen und nun muss sich vorbereitet werden. In erster Linie ging es ans Flug buchen, was sich auch komplizierter herausstellte als erwartet. Die Investition ist leider nicht unerheblich. Sollte mein Interview allerdings erfolgreich sein, haette es sich ausgezahlt. Habe ich keinen Erfolg, habe ich zumindest eine Woche mit meinen Lieben in Deutschland verbracht. Nach meiner nervenaufreibenden Zeit, die einem mal wieder Lektionen fuers Leben lehrt, kann ich mir ein wenig seelische Entspannung auch nur wuenschen. Ich werde schon bald fliegen, einen Tag einen Abstecher in Bonn machen fuer das Gespraech und den Rest der Zeit geniessen, viel deutsches vermisstes Essen essen und wichtige Dinge erledigen, die ich nur in Deutschland machen kann. Zurueck wird es dann mit einem vollen Koffer voller Essen gehen.
Ist es nicht witzig? Ich mache Urlaub in Deutschland. Verdrehte Welt. Aber ehrlich gesagt kann ich mich mit dem Gedanken anfreunden und Deutschland auch viel mehr geniessen, wenn ich weiss, ich bin nur fuer kurze, begrenzte Zeit dort. Denn wenn ich mir den Wetterbericht so ansehe, dann weiss ich eigentlich schon, weshalb mein derzeitiges Zu Hause Suedostasien ist :)

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