Malaysia ist ein tolles und sehr interessantes Land, da hier unglaublich viele Kulturen aufeinander treffen. Erstaunlicherweise gibt es hier auch mehr Auslaender als erwartet. Wenn ich ganz ehrlich bin, dann muss ich zugeben, dass ich bis zu Beginn meines Sinologie Studiums eigentlich gar nichts von Malaysia wusste. Ich haette sicher nicht mal die Hauptstadt nennen koennen. So wird es sicherlich vielen Westlern gehen, da Malaysia auch einfach keine grosse Rolle im Weltgeschehen spielt. Deswegen hat es mich aber doch gewundert, wie viele Westler sich hier inzwischen sesshaft gemacht haben...
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| Da regt sich nichts mehr |
Kuala Lumpur (KL) ist eine flaechenmaessig gar nicht so grosse Stadt. Meine Wohnung befindet sich zwar noch in KL, aber mein Arbeitsplatz in in Petaling Jaya, einer anderen Stadt im Staat Selangor. Im Endeffekt merkt man aber nicht, dass es sich um eine andere Stadt handelt, weil alle anderen angrenzenden Staedte wie verschmolzen mit KL sind. Es gibt hier ein sehr ausgedehntes Netzwerk an Highways, meist auf 2 dimensionalen Ebenen. Aber da sind wir auch beim groessten Problem der Region angekommen: Die Infrastruktur. Diese ist naemlich eine ziemliche Katastrophe hier und eigentlich eine Schande fuer eine Hauptstadt. Selbst Malaysier, die hier aufgewachsen sind haben, haben Probleme, irgendwo anzukommen, da hilft auch ein Navigationsgeraet nicht. Die Schilder sind extrem verwirrend und man verpasst eine Abfahrt sehr schnell. Und dann ist man schon wieder auf dem Weg nach Sonstwo. Inzwischen bin ich schon oefter Auto gefahren hier und wesentlich entspannter als am Anfang. Der Linksverkehr ist nicht zu unterschaetzen und der Verkehr sowieso nicht. Es ist nicht so chaotich wie in China, aber dennoch muss man mit all seiner Konzentration beim Fahren sein. Es taucht naemlich auch immer mal gerne irgendein Mopedfahrer aus dem Nichts aus und hupt dich dann mit seiner kleinen Troete an. Nicht selten gibt es Unfalltote (meist Mopedfahrer). Allerdings habe ich heute auch ein ueberschlagenes Auto gesehen. Im Allgemeinen hat fast jeder Bewohner ein Auto (die unglaublich teuer sind, weil extrem hoch besteuert). Daraus folgt logischerweise: Stau! Zur Rush Hours ist Auto fahren mehr ein Stehvergnuegen. Da helfen auch keine 4-spurigen Strassen mehr. Deswegen versuchen die meisten Menschen, entweder seeehr frueh zur Arbeit zu gehen oder eben sehr spaet. Ueberstunden werden dann auch gerne gearbeitet. Da ist man naemlich wahrcheinlich zur gleichen Uhrzeit zu Hause, wie wenn man 2 Stunden frueher Schluss gemacht haette.
Ein weiteres Problem folgt aus der Mentalitaet, Auto zu fahren: Es gibt fast keine Buergersteige in KL! Die Menschen sind hier unglaublich faul, was laufen angeht. WENN man also laeuft, laeuft man auf der Strasse oder auf sehr schmalen Gehwegen, die mehr an eine Kraterlandschaft erinnern und auch eher als Abstellort fuer diverse Gefaehrte dienen. Instandgesetzt wird sowas hier eher weniger.
Nun moechte man meinen, dass es dann eventuell ein ausgekluegeltes oeffentliches Verkehrsnetz gibt: Fehlanzeige! Es gibt keine Ubahn. Es gibt lediglich diverse Bahnen (LRT, KMT, Monorail etc.), die allerdings in keinster Weise miteinander vernetzt sind. Auch muss man fuer jede Bahn ein neues Ticket kaufen. Das Streckennetz ist sehr lueckenhaft und Bahnen kommen teilweise auch nur alle 20 min (fuer den Pendlerzug KTM z.B.). Es gibt ein relativ gutes Busnetz. Nur das Problem ist, dass ein Bus natuerlich genauso im Stau steht wie ein Auto. Es gibt keine Busfahrspuren, bzw. werden diese auch gerne von anderen Autos benutzt. Weiteres Problem: Es werden keine Stationen angesagt und sowieso hat man Glueck, wenn man eine Station ueberhaupt erkennt, denn es gibt kaum Anzeichen fuer eine Station. Manchmal muss man einfach nur gucken, wo eine kleine Menschenmenge auf der Strasse steht. Ich erinnere mich, wie ich die ersten Male immer krampfhaft aus dem Fenster schaute, um zu erfassen, wo ich aussteigen muss. Ich habe dann immer versucht, mir irgndwelche Obststaende oder Laeden zu merken, die dort sind. Eine Busfahrt kostet zwischen 1 und 2 Ringit (25 und 50 Eurocent). Dummerweise muss man oft umsteigen, was die Kosten dann erhoeht und die Zeit sowieso. Die Putzfrau auf meiner Etage wohnt in der Naehe meines Wohnortes und muss 3 mal umsteigen (find erstmal die Orte, wo man umsteigen muss...) und sie braucht etwa 2 Stunden zur Arbeit...Die Strecke dauert mit Auto ohne Verkehr etwa 10-15 Minuten...Jetzt kann man eventuell auch nachvollziehen, weshalb ich mich fuer die Taxivariante entschieden habe. Ich bezahle etwas weniger als 4 Euro pro Strecke zur Arbeit und brauche etwa 20 Minuten.
Der Bericht ueber die Hochzeit erfolgt dann doch erst naechstes Mal, da ich die Bilder gerade nicht parat habe :)
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