Die letzten zwei Tage habe ich einen interessanten Veranstaltungsjob bei einem deutsch-chinesischen Kulturaustausch gehabt. Ursprünglicherweise wollte ich diese Veranstaltung hier offiziell darstellen. Da ich nun aber das Bedürfnis verspüre, aus dem Nähkästchen zu plaudern, werde ich das natürlich nicht mehr tun...
Zuerst einmal war es sehr spannend und aufregend für mich, mal wieder größtenteils unter Asiaten zu sein. Ich konnte meine Sprache wieder zum Einsatz bringen und habe mit den Kollegen viel Spaß gehabt. Aber es gab wieder so viele urkomische Momente, die ich der Welt nicht vorenthalten möchte.
Ich habe dort als 'Alles mögliche' gearbeitet, aber war primär dafür verantwortlich, eine deutsche Gruppe zu betreuen. Da es auch Aufbauarbeiten gab, war ich sehr locker und leger gekleidet. Zur Mitte des Tages wurde ich von einer chinesischen Kollegin gerufen und sie hat mich samt einer anderen Deutschen meinen Alters in einen Raum gebracht, in dem, wie sich dann herausstellte, ein Akkordeowettbewerb chinesischer Schüler stattfand. Ich trat in den Raum, viele große Augen guckten uns an. Meine Kollegin fing an zu sprechen und stellte uns promt als Jury für diesen Wettbewerb vor. Jury?? Ich kann nicht verleugnen, dass mir in diesem Moment ein Stein im Hals steckte. Aber gut, nichts anmerken lassen und einfach tun, als wäre das alles gaaanz normal. Zu schade nur, dass ich aussah, als hätte ich gerade bei einem Umzug mitgeholfen. Naja, Seriösität soll sich ja nicht durch das Erscheinungsbild ausdrücken, nicht wahr? Nun saßen wir dort, zu dritt. Eine chinesische Akkkordeonlehrerin und zwei dumm aus dem Sack schauende deutsche Mädchen, die von Instrumenten so wenig Ahnung haben wie Elefanten vom Fliegen. Nun gut, ich würde nicht sagen, dass ich unmusikalisch bin, aber ein Instrument spiele ich nicht wirklich und die größte Zumutung war eigentlich, dass ich mir über eine Stunde lang chinesische Akkordeon spielende Kinder anhören musste, wo doch Akkordeon mit Abstand mein Lieblingsinstrument ist ( Bitte die Ironie nicht überlesen). Das Wachbleiben wahr allerdings noch die schwerere Aufgabe. Ich wahr sehr müde, weil ich sehr früh aufgestanden bin und musste nun möglichst interessiert die Spielqualitäten der Kinder bewerten. Das Problem an der Sache ist, dass ich mir an sich gerne Musikstücke anhöre und Musiker im Allgemeinen sehr bewundere. Das Problem bei den chinesischen Kindern war, dass sie fröhliche Lieder spielten mit einem Geischtsausdruck und einer Körpersprache, als würden die gleich auf eine Beerdigung gehen. Das ist natürlich nicht sonderlich hilfreich, um wach zu bleiben. Nachdem ich mit schlechtem Gewissen, aufgrund mangelnder Fachkenntnisse, die Kinder bewertete, hat uns die Akkordeolehrerin in ein Gespräch verwickelt und die passendste Frage gestellt: "Und Ihr? Ihr seid auch Akkordeonlehrer, ja?" (Sie lächelte aus vollstem Herzen). Blöderweise war ich die einzige, die Chinesisch sprach, also sprach sie hauptsächlich mich an. Was sollte ich nun sagen? (Sie lächelte immernoch). Ich habe die Frage dann einfach mal übersetzt an meine deutsche Partnerin weitergeben. Im Endeffekt waren wir beide zwar keine Akkordeolehrerinnen, aber dafür spielen wir hervorragend Klavier und ...Blockflöte. Nun gut, was sich die Lehrerin im Innersten dachte, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. Nichtsdestotrotz wollten alle Kinder plus Eltern unbedingt ein Gruppenfoto mit den super ausgebildeten Jurymitgliedern haben. Gerade sitzen, kompetent gucken und es über sich ergehen lassen!
Dies ist ein Beispiel von vielen, die das Chaos hinten dem Vorhang beschreiben. Events sind immer chaotisch, das habe ich zur Genüge selbst miterlebt. Aber Chinesen können in der Hinsicht wirklich den Vogel abschießen. Was ich hier unbedingt bemerken möchte und sehr bedauere ist eine grundlegende Differenz zwischen deutscher und chinesischer Einstellung. Chinesen sind sehr wettbewerbsorientiert, wollen sich stets messen und möglichst die Besten sein. Deutsche erleben das Zusammenspiel, das Ausprobieren und Kreativ-sein als größte Freude. So saßen beim abendlichen Abschiedskonzert fast nur deutsche Gruppen auf den Rängen. Alles, was nichts mit Wettbewerb zu tun hat, ist für Chinesen nicht von großem Interesse. Das empfinde ich als sehr schade. Technisch gesehen sind sie mit Abstand den deutschen Gruppen voraus. Aber was Lebensfreude und das Fühlen der Musik angeht, weit im Abseits.
Generell habe ich für mich eine Wahrheit erkannt, die nicht schön ist, aber es trotzdem gut ist, dass mir das so bewusst wird. Ich werde mein Leben lang niemals mit 'wirklichen' Chinesen auf einer Wellenlänge sein. Ich liebe China des Landes wegen, der Sprache wegen und meiner hauptsächlich westlichen Freunde wegen, die sich dort aufhalten. Es ist eine traurige Feststellung, aber Klarheit hat immer auch seine Vorteile. Ich werte Chinesen in keinster Form ab, aber die Schnittstellen zwischen den Kulturen sind sehr klein und es wird immer schwierig sein, auf einen gemeinsamen Pfand zu kommen. Aufgrund dessen wird diese Reise einer meiner vorerst letzten nach China sein. Die Welt ist groß und ich höre sie nach mir rufen. Andere Ziele stehen auf dem Lebensplan. Aber diese Reise wird nochmal in vollen Zügen genossen!! Ich freue mich darauf!
Zuerst einmal war es sehr spannend und aufregend für mich, mal wieder größtenteils unter Asiaten zu sein. Ich konnte meine Sprache wieder zum Einsatz bringen und habe mit den Kollegen viel Spaß gehabt. Aber es gab wieder so viele urkomische Momente, die ich der Welt nicht vorenthalten möchte.
Ich habe dort als 'Alles mögliche' gearbeitet, aber war primär dafür verantwortlich, eine deutsche Gruppe zu betreuen. Da es auch Aufbauarbeiten gab, war ich sehr locker und leger gekleidet. Zur Mitte des Tages wurde ich von einer chinesischen Kollegin gerufen und sie hat mich samt einer anderen Deutschen meinen Alters in einen Raum gebracht, in dem, wie sich dann herausstellte, ein Akkordeowettbewerb chinesischer Schüler stattfand. Ich trat in den Raum, viele große Augen guckten uns an. Meine Kollegin fing an zu sprechen und stellte uns promt als Jury für diesen Wettbewerb vor. Jury?? Ich kann nicht verleugnen, dass mir in diesem Moment ein Stein im Hals steckte. Aber gut, nichts anmerken lassen und einfach tun, als wäre das alles gaaanz normal. Zu schade nur, dass ich aussah, als hätte ich gerade bei einem Umzug mitgeholfen. Naja, Seriösität soll sich ja nicht durch das Erscheinungsbild ausdrücken, nicht wahr? Nun saßen wir dort, zu dritt. Eine chinesische Akkkordeonlehrerin und zwei dumm aus dem Sack schauende deutsche Mädchen, die von Instrumenten so wenig Ahnung haben wie Elefanten vom Fliegen. Nun gut, ich würde nicht sagen, dass ich unmusikalisch bin, aber ein Instrument spiele ich nicht wirklich und die größte Zumutung war eigentlich, dass ich mir über eine Stunde lang chinesische Akkordeon spielende Kinder anhören musste, wo doch Akkordeon mit Abstand mein Lieblingsinstrument ist ( Bitte die Ironie nicht überlesen). Das Wachbleiben wahr allerdings noch die schwerere Aufgabe. Ich wahr sehr müde, weil ich sehr früh aufgestanden bin und musste nun möglichst interessiert die Spielqualitäten der Kinder bewerten. Das Problem an der Sache ist, dass ich mir an sich gerne Musikstücke anhöre und Musiker im Allgemeinen sehr bewundere. Das Problem bei den chinesischen Kindern war, dass sie fröhliche Lieder spielten mit einem Geischtsausdruck und einer Körpersprache, als würden die gleich auf eine Beerdigung gehen. Das ist natürlich nicht sonderlich hilfreich, um wach zu bleiben. Nachdem ich mit schlechtem Gewissen, aufgrund mangelnder Fachkenntnisse, die Kinder bewertete, hat uns die Akkordeolehrerin in ein Gespräch verwickelt und die passendste Frage gestellt: "Und Ihr? Ihr seid auch Akkordeonlehrer, ja?" (Sie lächelte aus vollstem Herzen). Blöderweise war ich die einzige, die Chinesisch sprach, also sprach sie hauptsächlich mich an. Was sollte ich nun sagen? (Sie lächelte immernoch). Ich habe die Frage dann einfach mal übersetzt an meine deutsche Partnerin weitergeben. Im Endeffekt waren wir beide zwar keine Akkordeolehrerinnen, aber dafür spielen wir hervorragend Klavier und ...Blockflöte. Nun gut, was sich die Lehrerin im Innersten dachte, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. Nichtsdestotrotz wollten alle Kinder plus Eltern unbedingt ein Gruppenfoto mit den super ausgebildeten Jurymitgliedern haben. Gerade sitzen, kompetent gucken und es über sich ergehen lassen!
Dies ist ein Beispiel von vielen, die das Chaos hinten dem Vorhang beschreiben. Events sind immer chaotisch, das habe ich zur Genüge selbst miterlebt. Aber Chinesen können in der Hinsicht wirklich den Vogel abschießen. Was ich hier unbedingt bemerken möchte und sehr bedauere ist eine grundlegende Differenz zwischen deutscher und chinesischer Einstellung. Chinesen sind sehr wettbewerbsorientiert, wollen sich stets messen und möglichst die Besten sein. Deutsche erleben das Zusammenspiel, das Ausprobieren und Kreativ-sein als größte Freude. So saßen beim abendlichen Abschiedskonzert fast nur deutsche Gruppen auf den Rängen. Alles, was nichts mit Wettbewerb zu tun hat, ist für Chinesen nicht von großem Interesse. Das empfinde ich als sehr schade. Technisch gesehen sind sie mit Abstand den deutschen Gruppen voraus. Aber was Lebensfreude und das Fühlen der Musik angeht, weit im Abseits.
Generell habe ich für mich eine Wahrheit erkannt, die nicht schön ist, aber es trotzdem gut ist, dass mir das so bewusst wird. Ich werde mein Leben lang niemals mit 'wirklichen' Chinesen auf einer Wellenlänge sein. Ich liebe China des Landes wegen, der Sprache wegen und meiner hauptsächlich westlichen Freunde wegen, die sich dort aufhalten. Es ist eine traurige Feststellung, aber Klarheit hat immer auch seine Vorteile. Ich werte Chinesen in keinster Form ab, aber die Schnittstellen zwischen den Kulturen sind sehr klein und es wird immer schwierig sein, auf einen gemeinsamen Pfand zu kommen. Aufgrund dessen wird diese Reise einer meiner vorerst letzten nach China sein. Die Welt ist groß und ich höre sie nach mir rufen. Andere Ziele stehen auf dem Lebensplan. Aber diese Reise wird nochmal in vollen Zügen genossen!! Ich freue mich darauf!
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